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Katzen sind halt so (außer sie leiden darunter)

Ich bin ein großer Freund davon, jede Katze so zu nehmen wie sie eben ist.
Die einen sind dir größten Schmuser, die anderen mögen es gar nicht angefasst zu werden. Die einen toben den ganzen Tag, die anderen lassen sich lieber lang ausgestreckt auf dem Fensterbrett die Sonne auf den Pelz scheinen. Die einen kommen grundsätzlich nur zum Fressen nach Hause, die anderen setzen schon bei einem einzelnen Regentropfen keine Pfote mehr vor die Tür. All das sind Eigenheiten, die jede individuelle Katze aus- und auch zu etwas Besonderem macht.

Allerdings hat die Einstellung „Meine Katze ist halt so“ auch durchaus ihre Tücken, nämlich dann, wenn die Katze leidet.

Das kann zum einen der Fall sein, wenn die Katze krank ist. Eine Katze, die plötzlich ruhig wird und sich weniger bewegt als früher, ist meistens nicht einfach nur alt. Sie ist krank und hat möglicherweise Schmerzen. Deswegen ist es ganz wichtig, bei plötzlichen oder auch schleichenden Veränderungen einen Tierarzt aufzusuchen. Katzen leiden leise und auch schwere Krankheiten zeigen sich oft nur an minimalen Veränderungen im Verhalten.

Krankheiten sind aber nicht die einzige Leidenursache bei Katzen. Auch Angst wird sehr häufig als normal hingenommen. Zu einem gewissen Grad ist sie das auch. Katzen sind durch ihre geringe Größe potenzielle Beutetiere vieler größerer Räuber. Deswegen zahlt es sich für sie aus besonders vorsichtig zu sein. Die Angst sollte aber nicht das Leben der Katze bestimmen.

Nehmen wir mal an, ihr habt zwei Kater, Sam und Balu. Beide finden fremde Menschen eher doof und halten lieber Abstand. Nehmen wir zusätzlich an, dass ihr sehr gesellige Menschen seid, bei denen öfter mal Verwandte und Freunde ein- und ausgehen.

Sobald der Besuch das Haus betritt, wirft Balu einen kurzen Blick auf die Neuankömmlinge und verzieht sich dann ins Schlafzimmer um entspannt ausgestreckt auf dem Bett zu schlafen. Wenn ihr das Zimmer betretet, hebt er kurz den Kopf, blinzelt und schläft dann weiter. Er weiß, dass die fremdem Menschen nicht ins Schlafzimmer kommen. Für Balu ist der Besuch kein Problem. Er kann den fremden Menschen aus dem Weg gehen und ist damit zufrieden.

Sam dagegen verkriecht sich schon beim Geräusch der Türklingel panisch unter das Bett und kauert dort so lange angespannt bis der Besuch wieder weg ist. Wenn er sich wieder ins Wohnzimmer traut, schleicht er vorsichtig und geduckt. Er braucht noch eine gute halbe Stunde, bis er sich endlich wieder unbedarft durch die Wohnung bewegt. Sam leidet massiv unter dem häufigen Besuch und braucht dringend Hilfe, damit er lernen kann angstfrei und entspannt mit der Situation umzugehen. Das heißt nicht, dass er irgendwann im Raum bleiben und sich von jedem anfassen lassen soll. Es reicht schon, wenn er einen adäquaten Rückzugsort kennt, an dem er sich trotz Besuch entspannen und sicher fühlen kann, ähnlich wie Balu.

Nehmt also eure Katzen, wie sie sind, aber stellt vorher sicher, dass das auch „gesund, entspannt und zufrieden“ beinhaltet.

Ihr habt allgemeine Fragen zu Verhalten, Erziehung und Beschäftigung von Katzen? Schreibt mir gerne eine E-Mail an blog@felipaws.de mit euren Themenwünschen.