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Das Aufmerksamkeitssignal

Die Idee hinter dem Aufmerksamkeitssignal ist es, dass eure Katze ihrer Aufmerksamkeit oder zumindest einen Teil davon mit euch teilt, auch wenn sie eigentlich gerade abgelenkt ist. Es sagt eurer Katze also: „Pass mal auf, ich will was von dir.“
Ob ihr dabei erwartet, dass eure Katze euch den Kopf zuwendet und euch anschaut, oder ob es euch reicht, wenn sie z.B. durch das kurze Zucken eines Ohres andeutet, dass sie euch gehört hat, ist völlig euch überlassen. Wichtig ist allerdings, dass ihr euch das vorher überlegt und dann auch konsequent dabei bleibt. Damit eure Katze genau weiß, was von ihr verlangt wird.

Der Trainingsaufbau ist im Grunde ganz einfach. Wenn ihr mit euren Katzen clickert, kennt ihr die ersten Schritte schon vom Aufbau des Markersignals:

Schritt 1: Ihr legt ein paar Leckerchen bereit und wartet, bis eure Katze gerade nicht sehr abgelenkt ist, aber mit ihrer Aufmerksamkeit auch nicht bei euch. Dann sagt ihr euer Aufmerksamkeitssignal, z.B. „Schau mal!“ und bietet ihr sofort danach ein Leckerchen an. Das Leckerchen gebt ihr der Katze möglichst nah bei euch aus der Hand, denn bei euch soll ja später nach dem Signal auch die Aufmerksamkeit sein.
Den Schritt wiederholt ihr so 10-15 mal.

Schritt 2: Jetzt könnt ihr mal ausprobieren, ob eure Katze das Signal bereits verknüpft hat. Sagt das Signal und wartet ein bis zwei Sekunden, ob sie sich schon erwartungsvoll zu euch umdreht. Klappt das noch nicht, wiederholt ihr einfach Schritt 1 noch ein paarmal. Wenn es dann immer noch nicht klappt, ist eure Katze entweder zu abgelenkt, oder euer Futter nicht interessant genug.

Schritt 3: Ab jetzt wartet ihr immer bis eure Katze auf das Signal reagiert, bevor sie ihr Leckerli bekommen. Tut sie das innerhalb von 2-3 Sekunden nicht, dürft ihr anfangs gerne hin und wieder noch etwas helfen, indem ihr eurer Katze das Futterstückchen zeigt und sie damit lockt. Passt aber auf, dass euch das nicht zu oft passiert, sonst verknüpft eure Katze das Locken mit und euer Signal funktoniert nicht mehr ohne.

Schritt 4: Jetzt wird es Zeit euer Signal zu generalisieren. Übt es an unterschiedlichen Orten im Haus oder auch draußen, je nachdem, wo ihr es später bevorzugt einsetzen wollt. Achtet dabei darauf, dass ihr die Anforderung langsam steigert, also eure Katze nicht zu sehr abgelenkt ist. Als Faustregel sollte eure Katze in mindestens(!) 80% der Fälle auf das Signal reagieren. Tut sie das nicht, war die Aufgabe zu schwer und ihr solltet das Signal noch eine Weile bei geringerer Ablenkung üben.
Eine gute Idee ist es dabei auch, die Belohnung zu variieren. Also gibt es auf das Signal nicht immer nur Futter, sondern auch mal ein kleines Lauerspiel, Streicheleinheiten, Freigang… alles, was eure Katze toll findet könnt ihr einsetzen. Benutzt euer Aufmerksamkeitssignal auch ruhig immer wieder um sie zur Fütterung oder abendlichen Kuschel-, Spiel- oder Clickersession zu rufen. Hauptsache nach dem Signal gibt es bei euch etwas Spannendes.

Euer Ziel ist es, dass eure Katze lernt: „Immer wenn ich dieses Signal höre, lohnt es sich nach meinem Menschen zu schauen, weil da gleich was ganz Tolles passiert, das ich auf keinen Fall verpassen will.“

Das Aufmerksamkeitssignal ist sehr variabel einsetzbar, wenn es gut trainiert ist. Ihr könnt eure Katze auf euch aufmerksam machen. Ihr könnt sie damit aus unangenehmen Situationen und Konflikten holen, z.B. wenn eure Katze etwas entdeckt hat, das ihr Angst macht. Ihr könnt damit unerwünschtes Verhalten unterbrechen. Es eigent sich ganz toll als Unterstützung und Alternativverhalten bei der Zusammenführung von Katzen. Bei manchen Katzen lässt es sich unter geringer Ablenkung sogar als eine Art Rückruf brauchen. Und ganz nebenbei stärkt es, wie jedes positiv aufgebaute Signal, die Beziehung zwischen euch und eurer Katze.

Ihr habt allgemeine Fragen zu Verhalten, Erziehung und Beschäftigung von Katzen? Schreibt mir gerne eine E-Mail an blog@felipaws.de mit euren Themenwünschen.