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Die Belohnungsliste

Egal ob ihr mit eurer Katze clickert oder ihr im Alltag Verhaltensregeln beibringen wollt, ihr werdet irgendwann an den Punkt kommen, an dem ihr eure Katze für gutes Verhalten belohnen wollt. Zumindest dann, wenn ihr freundlich und katzengerecht mit eurer Katze arbeitet, wozu ich euch nur raten kann.

Ganz beliebt als Belohnung sind Futter und Spiel. Damit kommt man auch meistens schon ziemlich weit. Aber auch die futtermotivierteste Katze ist mal satt und bei 31°C im Schatten schauen zumindest meine Katzen einer Spielangel nur noch verständnislos, müde blinzelnd hinterher.

Training jeder Art funktioniert am Besten, wenn man variabel und bedürfnisorientiert belohnt und genau da kommt die Belohnungsliste oder Top 20 ins Spiel.

Setzt euch mal hin und schreibt eine Liste aller Dinge, die eure Katze gerne macht. Völlig egal, ob sie das jetzt darf/soll oder nicht. Geht sie gerne nach draußen? Jagd sie gerne einem Tischtennisball hinterher? Kratzt sie gerne an der Tapete? Stürzt sie sich gerne auf den Hund? Fängt sie gerne Spinnen? Liebt sie es hinter dem Ohr gekratzt zu werden? Gibt es ein bestimmtes Futter, für das sie alles tun würde? Erkundet sie gerne euren Kleiderschrank? Rollt sie sich bevorzugt auf euren getragenen Klamotten zusammen? Zefetzt sie gerne die Zeitung? Sitzt sie gerne auf der Arbeitsplatte, während ihr kocht? Gibt es einen Trick im Clickertraining der ihr so richtig viel Spaß macht? Es gibt unzählige Dinge. Beobachtet einfach mal, was eure Katze so alles tut (bzw. tun würde) wenn sie darf, wie sie will und macht daraus eine Liste. Diese Liste sollte mindestens 20 Einträge haben. Je mehr umso besser.

Dann geht ihr eure Liste durch und streicht alles raus, was ihr eurer Katze nicht erlauben könnt oder wollt. Dazu gehören hauptsächlich Dinge, die für eure Katze oder euch gefährlich sind und Dinge, die ihr eurer Katze bewusst abtrainiert habt. Hoffentlich bleiben dann trotzdem noch eine ganze Reihe Punkte übrig. Wenn nicht, überlegt nochmal, was ihr vielleicht noch auf die Liste setzen könnt.

Alternativ könnt ihr die nicht erlaubten Lieblingsbeschäftigungen auch einklammern und euch überlegen, ob es etwas gibt, das ihnen sehr nahe kommt und das ihr erlauben könnt. Den Hund anspringen ist nicht okay, aber vielleicht tut es ja auch ein großes Stofftier.

Lasst auch ruhig Punkte drauf, die eure Katze eigentlich nicht darf, die ihr aber als Belohnung mal ohne große Nebeneffekte erlauben könnt. Wenn zum Beispiel eurer Kleiderschrank normalerweise geschlossen ist, weil ihr nicht wollt, dass sich eure Katze durch die Klamotten wühlt, könnt ihr ihn ruhig mal als Belohnung öffnen. Dann darf eure Katze das Innere für fünf Minuten unter Aufsicht untersuchen und danach macht ihr den Schrank einfach wieder zu. Dadurch kommt eure Katze nicht in Versuchung. Auf der anderen Seite wäre es keine gute Idee eure Katze als Belohnung ausnahmsweise auf die Küchenarbeitsplatte zu lassen, wenn sie das normalerweise nicht darf. Denn da kann sie nur schwer unterscheiden, wann es erlaubt ist und wann nicht.

Jetzt nehmt ihr die übrig gebliebenen Punkte und sortiert sie nach Beliebtheit. Oben kommen die Dinge hin, für die eure Katze alles tun würde. Weiter unten die, die sie gerne mag, wenn es ihr gerade passt. Natürlich werdet ihr keine klare Reihenfolge aufstellen können. Was eure Katze gerade toll findet, ist immer auch situations- und stimmungsabhängig. Das ist auch gar nicht nötig. Grob sollte es halt passen.

Das ist ab sofort eure Belohnungsliste. Alles, was darauf steht könnt ihr verwenden um eure Katz zu belohnen. Oben stehen die absoluten Highlight-Belohnungen, wenn eure Katze was besonders toll gemacht hat, weiter unten die Belohnungen für eher alltägliche Situationen. Natürlich sollte die Belohnung auch immer zu den aktuellen Bedürfnissen eurer Katze passen. Dazu aber gerne in einem anderen Beitrag mehr.

Die Liste hebt ihr gut auf und geht sie alle paar Wochen mal durch um euch zu überlegen, ob sie noch auf die bevorzugten Beschäftigungen eurer Katze passt. Wenn nicht, passt ihr sie einfach entsprechend an.

Ihr habt allgemeine Fragen zu Verhalten, Erziehung und Beschäftigung von Katzen? Schreibt mir gerne eine E-Mail an blog@felipaws.de mit euren Themenwünschen.

Das Kooperationssignal

Und weiter geht es in der Reihe nützlicher Signale, diesmal mit dem Kooperationssignal. Dieses  Signal ermöglicht es eurer Katze zu „sagen“, dass ihr gerade etwas zu viel wird. Nützlich ist das besonders im Medical Training, wenn ihr potenziell unangenehme Manipluationen an eurer Katze vornehmen müsst.

Natürlich kommunizieren Katzen auch ohne ein extra antrainiertes Signal, wenn ihnen etwas nicht gefällt, durch Drehen der Ohren oder des Kopfes, Schlagen des Schwanzen, Weggehen oder im Extremfall auch Fauchen und Pfotenschläge – wenn alles andere nicht hilft. Gerade beim Medical Training, aber auch beim Streicheln abends vor dem Fernseher, kann es aber schnell passieren, dass ihr abgelenkt seid und die subtileren Signale eurer Katze überseht. Dann kann ein Kooperationssignal eine große Hilfe sein.

Ich unterscheide gerne zwischen zwei Arten von Kooperationssignalen, die auch unterschiedlich aufgebaut werden, einem positiven und einem negative Kooperationssignal. Positiv und negativ hat dabei nichts mit gut und schlecht oder Belohnung und Strafe zu tun, sondern damit, ob eure Katze aktiv signalisiert, dass sie jetzt bereit ist zu kooperieren (positives Signal) oder ob sie euch wissen lässt, dass sie ihr jetzt zu viel wird und sie möchte, dass ihr aufhört (negatives Signal).

 

Positives Kooperationssignal

Das positive Kooperationssignal eignet sich besonders gut für den Einsatz im Medical Training. Die Idee ist, das eure Katze aktiv etwas tut um zu signalisieren, dass sie mit der Manipulation einverstanden ist. Ihr könnt ihr dafür zum Beispiel beibringen, ihren Kopf in eure Handfläche zu legen. Solange sie den Kopf liegen lässt, dürft ihr weitermachen und z.B. eine Salbe auftragen. Sobald eure Katze den Kopf hebt, möchte sie das ihr aufhört.

Der Aufbau dieses positiven Kooperationssignals funktioniert folgendermaßen:

Schritt 1: Ihr überlegt euch ein Verhalten und ein dazu passendes Signal, zum Beipiel „Kinn“ für das Auflegen des Kinns in eure Hand. Dieses Signal trainiert ihr, so wie ihr jeden anderen Trick über Locken oder Shapen (mehr dazu gerne in einem anderen Beitrag) bis eure Katze ihn zuverlässig kann.

Schritt 2: Als nächstes arbeitet ihr an der Zeitdauer des Verhaltens. Ihr zögert also die Belohnung nach und nach immer weiter raus, damit eure Katze lernt das Kinn zuverlässig längere Zeit auf eurer Hand liegen zu lassen. Belohnt dabei immer schön hochwertig, denn die Belohnung muss später mit möglicherweise unangenehmen bis sogar schmerzhaften Manipulationen konkurrieren.

Schritt 3: Ihr fangt langsam und in kleinen Schritte an, eure Katze zu berühren, streicheln, manipulieren, während sie den Kopf in eurer Hand liegen hat. Geht dabei sehr, sehr kleinschrittig vor und belohnt eure Katze immer wieder dafür, dass sie so brav mitmacht.

Jetzt kommt der entscheidende Teil: Sollte eure Katze während der Manipulation den Kopf heben, hört ihr sofort damit auf. Das war das Signal eurer Katze, dass es ihr gerade zu viel wird.

Lasst eurer Katze ein oder zwei Sekunden Zeit, dann fragt ihr das wieder euer Kooperationssignal „Kinn“ ab und belohnt sie erstmal ohne weitere Manipulationen. Danach übt ihr weiter.

Euer Ziel sollte immer sein, dass eure Katze ihren Kopf nicht anhebt, weil ihr so vorsichtig und kleinschrittig vorgeht, dass alles, was ihr tut, für eure Katze noch okay ist. Betrachtet das Kopfheben als „Notstop“ für den Fall, dass ihr doch mal zu weit geht.

 

Negatives Kooperationssignal

Das negative Kooperationssignal ist z.B. dann hilfreich, wenn ihr eure Katze gerne abends beim lesen oder fernsehen streichelt und manchmal nicht mitbekommt, dass sie jetzt keine Lust mehr hat. Eure Katze soll dann aktiv etwas tun um euch zu sagen: „Bitte hör auf.“

Der Aufbau ist ein ganzes Stück einfacher als beim positiven Kooperationssignal:

Überlegt euch ein Verhalten, dass eure Katze hin und wieder von selbst zeigt, z.B. ein kurzes Schlecken über die Pfote. Ab jetzt achtet ihr, z.B. beim Streicheln, immer darauf, ob sie dieses Verhalten zeigt und reagiert darauf. Schleckt sie sich also beim gemeinsamen Kuscheln über die Pfote, sagt ihr ein Signal, das ihr euch vorher überlegt habt, z.B. „Pause“ und nehmt eure Hände weg.

Natürlich hat eure Katze sich nicht über die Pfote geschleckt, damit ihr mit dem Streicheln aufhört, sondern weil sie sich eben über die Pfote schlecken wollte. Deswegen bietet ihr eurer Katze sofort wieder Streicheleinheiten an: Haltet ihr die Hand hin und wenn sie darauf eingeht und z.B. ihren Kopf daran reibt, streichelt ihr ganz normal weiter. Tut sie das nicht, wird sie auch nicht mehr gestreichelt.

Das tut ihr ab jetzt immer, wenn sich eure Katze beim Streicheln über die Pfote schleckt.

Mit der Zeit wird eure Katze verstehen, dass sie euch durch Schlecken über die Pfote dazu bewegen kann mit dem Streicheln aufzuhören. Ihr habt ihr damit (buchstäblich) ein Signal an die Pfote geben mit dem sie euch signalisieren kann: „Hör bitte damit auf.“ Diese Bitte solltet ihr dann natürlich auch respektieren.

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Die Sache mit der Konsequenz

Wenn es um Konsequenz im Umgang mit Katzen geht, hört ihr von mir gerne mal zwei grundsätzliche Aussagen:
1) Konsequenz schafft Erwartungssicherheit und
2) konsequent bedeutet nicht streng.

Grundsätzlich könnt ihr euch merken: Konsequenz im Umgang mit euren Katzen bedeutet nicht, dass ihr versucht ein konsequentes Verhalten eurer Katze zu erzwingen. Es bedeutet, dass ihr euch eurer Katze gegenüber konsequent verhaltet. Das Verhalten eurer Katze wird dann in den allermeisten Fällen von ganz alleine ebenfalls konsequent.

Klarer wird das vielleicht an einem Beispiel:

Wenn ihr eure Katze nie vom Tisch füttert, ist das konsequent. Eure Katze wird dann höchstwahrscheinlich schnell das Interesse an eurem Essen verlieren. Sie bekommt davon ja sowieso nie was ab.

Wenn ihr eure Katze immer vom Tisch füttert, ist das ebenso konsequent. Eure Katze wird dann wahrscheinlich zu jeder Malzeit schon bereitsitzen und auf ihren Anteil warten.

Kann es auch konsequent sein eure Katze nur manchmal vom Tisch zu füttern? Manchmal schon:
Wenn eure Katze zum Beispiel immer dann etwas abbekommt, wenn ihr Lachs esst. Dann erkennt sie am Lachsgeruch, dass es heute wieder soweit ist. An diesen Tagen wird sie schnell erwartungsvoll an oder auf dem Tisch sitzen. An anderen Tagen habt ihr trotzdem gute Chancen, dass sie euch in Ruhe essen lässt.

Wenn ihr eurer Katze immer mal wieder was von eurem Essen abgebt, je nachdem, wie es euch gerade einfällt, dann ist das natürlich streng genommen nicht konsequent. Das ist aber nicht unbedingt schlimm, vorausgesetzt es stört euch nicht, wenn sie bettelt. Eure Katze hat zwar in diesem Fall keine Erwartungssicherheit, dass sie was abbekommt. Sie weiß aber, dass sie eine Chance hat etwas abzubekommen. Es ist für sie wie ein Glücksspiel und sie wird wahrscheinlich sehr ausdauernd am Tisch sitzen. Denn vielleicht ist ja heute mal wieder ein Tag, an dem sie Glück hat.

Manche Katzen finden dieses kleine Spiel sehr spannend, für anderen bedeutet es eher Stress. Entsprechend solltet ihr eure Katze genau beobachten, wie sie damit zurechtkommt. Solange sie sich in der ersten Kategorie aufhält, spricht prinzipiell nichts gegen je nach Lust und Laune nur manchmal mit ihr zu teilen.

Kommen wir jetzt zu den Situationen, die definitiv nicht konsequent sind:

Wenn ihr eurer Katze manchmal was von eurem Essen abgebt, und sie an anderen Tagen wegschickt oder gar dafür bestraft, dass sie bettelt, dann ist das ganz sicher nicht konsequent. Eure Katze kann nicht wissen, ob sie heute auf einen Leckerbissen hoffen kann. Gestern war es erlaubt sich zu euch auf den Tisch zu setzen und wurde sogar belohnt. Heute ist es plötzlich verboten. Woher soll eure Katze wissen, was an welchem Tag gilt? Ziemlicher Stress für euren kleinen Tiger, der sehr gerne was von eurem Essen probieren möchte, aber nie weiß, woran er ist, wenn er euch darum bittet.

Inkonsequent ist es auch, wenn ihr eurer Katze das Betteln am Tisch abgewöhnen möchtet, ihr dann aber doch einmal ausnahmsweise was abgebt, weil sie doch so besonders lieb geguckt hat. Dann seid ihr wieder beim Glücksspiel für Katzen. Je nachdem wie toll eure Katze euer Essen findet, kann es sich für sie lohnen jeden Tag mit großen Augen neben euch zu sitzen, auch wenn sie damit vielleicht nur einmal im Monat Erfolg hat. Deswegen ist es beim Abgewöhnen von Verhalten ganz wichtig, dass ihr wirklich eisern konsquent seid und das auch über lange Zeit durchhaltet. Denn erst wenn eure Katze verstanden hat, dass es ab sofort wirklich gar nie niemals nicht mehr was vom Tisch gibt, wird sie (konsequenterweise) das Nachfragen einstellen.

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Von Training und Beziehung

Ich liebe es mit meinen Katzen zu trainieren. Es hilft mir eine Kommunikationsgrundlage zu etablieren und unerwünschtes Verhalten in andere Bahnen zu lenken. Außerdem macht es einfach Spaß, stärkt unsere Beziehung und fördert und beschäftigt meine Katzen.

Ich finde Training in der Katzenhaltung wichtig. Genauso wichtig wie in der Hundehaltung. Training hilft Regeln zu etablieren, auf die ich und meine Katzen sich verlassen können. Dabei ist es erstmal egal, ob ich spezielle Trainingseinheiten einführe oder das Training in den Alltag einfließen lasse. Wichig sind klare Signale und Konsequenz. Konsequenz heißt dabei nicht Strenge. Konsequenz bedeutet Erwartungssicherheit. Was gestern galt, gilt heute auch noch.

Training bedeutet aber nicht, dass ich meine Katze so forme wie ich sie gerne hätte. Deswegen ist Training im Zusammenleben mit meinen Katzen zwar wichtig, aber nicht alles. Und es sollte vor allem nicht der alleinige Fokus der täglichen, gemeinsamen Interaktion sein.

Lernt eure Katze kennen, nicht nur als Katze, sondern auch als Individuum. Lernt wer sie ist, erkennt und respektiert ihre Bedürfnisse und Eigenheiten. Seht sie als Sozialpartner, als Freund, aber eben kätzischen Freund, nicht kleinen Menschen mit Fell. Versucht die Welt aus ihren Augen zu sehen. Lernt ihre Körpersprache. Zeigt Verständnis, wenn sie mit einer Situation oder Regel überfordert ist und helft ihr, ihre Probleme zu lösen. Aber lasst sie dabei auch selbst Erfahrungen und Fehler machen und daraus lernen. Spielt mit ihr, schmust mit ihr, lacht mit ihr und seid gemeinsam albern. Diskutiert mit ihr und steht ihr bei, wenn sie krank ist oder Angst hat. Zeigt Ihr, dass sie sich auf euch verlassen kann.

Wissen ist wichtig, Training ist wichtig. Zuneigung, Verständnis, gemeinsam Spaß haben, das sind die Dinge, die zu einem glücklichen Miteinander führen.

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Das Aufmerksamkeitssignal

Die Idee hinter dem Aufmerksamkeitssignal ist es, dass eure Katze ihrer Aufmerksamkeit oder zumindest einen Teil davon mit euch teilt, auch wenn sie eigentlich gerade abgelenkt ist. Es sagt eurer Katze also: „Pass mal auf, ich will was von dir.“
Ob ihr dabei erwartet, dass eure Katze euch den Kopf zuwendet und euch anschaut, oder ob es euch reicht, wenn sie z.B. durch das kurze Zucken eines Ohres andeutet, dass sie euch gehört hat, ist völlig euch überlassen. Wichtig ist allerdings, dass ihr euch das vorher überlegt und dann auch konsequent dabei bleibt. Damit eure Katze genau weiß, was von ihr verlangt wird.

Der Trainingsaufbau ist im Grunde ganz einfach. Wenn ihr mit euren Katzen clickert, kennt ihr die ersten Schritte schon vom Aufbau des Markersignals:

Schritt 1: Ihr legt ein paar Leckerchen bereit und wartet, bis eure Katze gerade nicht sehr abgelenkt ist, aber mit ihrer Aufmerksamkeit auch nicht bei euch. Dann sagt ihr euer Aufmerksamkeitssignal, z.B. „Schau mal!“ und bietet ihr sofort danach ein Leckerchen an. Das Leckerchen gebt ihr der Katze möglichst nah bei euch aus der Hand, denn bei euch soll ja später nach dem Signal auch die Aufmerksamkeit sein.
Den Schritt wiederholt ihr so 10-15 mal.

Schritt 2: Jetzt könnt ihr mal ausprobieren, ob eure Katze das Signal bereits verknüpft hat. Sagt das Signal und wartet ein bis zwei Sekunden, ob sie sich schon erwartungsvoll zu euch umdreht. Klappt das noch nicht, wiederholt ihr einfach Schritt 1 noch ein paarmal. Wenn es dann immer noch nicht klappt, ist eure Katze entweder zu abgelenkt, oder euer Futter nicht interessant genug.

Schritt 3: Ab jetzt wartet ihr immer bis eure Katze auf das Signal reagiert, bevor sie ihr Leckerli bekommen. Tut sie das innerhalb von 2-3 Sekunden nicht, dürft ihr anfangs gerne hin und wieder noch etwas helfen, indem ihr eurer Katze das Futterstückchen zeigt und sie damit lockt. Passt aber auf, dass euch das nicht zu oft passiert, sonst verknüpft eure Katze das Locken mit und euer Signal funktoniert nicht mehr ohne.

Schritt 4: Jetzt wird es Zeit euer Signal zu generalisieren. Übt es an unterschiedlichen Orten im Haus oder auch draußen, je nachdem, wo ihr es später bevorzugt einsetzen wollt. Achtet dabei darauf, dass ihr die Anforderung langsam steigert, also eure Katze nicht zu sehr abgelenkt ist. Als Faustregel sollte eure Katze in mindestens(!) 80% der Fälle auf das Signal reagieren. Tut sie das nicht, war die Aufgabe zu schwer und ihr solltet das Signal noch eine Weile bei geringerer Ablenkung üben.
Eine gute Idee ist es dabei auch, die Belohnung zu variieren. Also gibt es auf das Signal nicht immer nur Futter, sondern auch mal ein kleines Lauerspiel, Streicheleinheiten, Freigang… alles, was eure Katze toll findet könnt ihr einsetzen. Benutzt euer Aufmerksamkeitssignal auch ruhig immer wieder um sie zur Fütterung oder abendlichen Kuschel-, Spiel- oder Clickersession zu rufen. Hauptsache nach dem Signal gibt es bei euch etwas Spannendes.

Euer Ziel ist es, dass eure Katze lernt: „Immer wenn ich dieses Signal höre, lohnt es sich nach meinem Menschen zu schauen, weil da gleich was ganz Tolles passiert, das ich auf keinen Fall verpassen will.“

Das Aufmerksamkeitssignal ist sehr variabel einsetzbar, wenn es gut trainiert ist. Ihr könnt eure Katze auf euch aufmerksam machen. Ihr könnt sie damit aus unangenehmen Situationen und Konflikten holen, z.B. wenn eure Katze etwas entdeckt hat, das ihr Angst macht. Ihr könnt damit unerwünschtes Verhalten unterbrechen. Es eigent sich ganz toll als Unterstützung und Alternativverhalten bei der Zusammenführung von Katzen. Bei manchen Katzen lässt es sich unter geringer Ablenkung sogar als eine Art Rückruf brauchen. Und ganz nebenbei stärkt es, wie jedes positiv aufgebaute Signal, die Beziehung zwischen euch und eurer Katze.

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Umgang mit unerwünschtem Verhalten

Diese Frage hat vermutlich jeden Katzenhalter schonmal beschäftigt: Wie kann ich meiner Katze unerwünschtes Verhalten abgewöhnen, sei es am neuen Sofa zu kratzen, Essen vom Tisch zu klauen oder die Küchenarbeitsplatte als Schlafplatz zu benutzen? Mit unerwünschtem Verhalten meine ich explizit Verhalten, dass aus Katzensicht völlig akzeptabel ist und nur den Menschen stört.

Manche Halter versuchen das Verhalten mit Strafe zu bearbeiten. Im besten Fall erreichen sie damit, dass ihre Katze das Verhalten nur noch zeigt, wenn sie nicht anwesend sind. Im schlimmsten Fall handeln sie sich jede Menge Nebenwirkungen ein und verlieren das Vertrauen der Katze.

Andere nehmen das Verhalten hin, da man Katzen ja sowieso nicht erziehen kann und ärgern sich einfach still darüber.

Ich möchte euch heute ein allgemeines Vorgehen vorstellen, mit dem ihr eurer Katze unerwünschtes Verhalten effektiv und katzenfreundlich abgewöhnen könnt. Dazu braucht es nur ein bißchen Kreativität, die Fähigkeit sich in die eigene Katze hineinzuversetzen und vier Schritte:

1) Bedürfnis erkennen
2) Alternativverhalten ermöglichen
3) Alternativverhalten verstärken
4) unerwünschtes Verhalten verhindern

Damit diese vier Schritte etwas greifbarer werden, möchte ich sie mit euch gerne anhand eines häufigen Beispieles durchgehen: Dem Kratzen am Sofa.

 

Bedürfnis erkennen

Katzen tun nichts „einfach so“ oder gar um euch zu ärgern. Sie tun Dinge, weil sie damit ein Bedürfnis befriedigen wollen. Kratzen ist da gleich ein sehr komplexes Beispiel: Katzen kratzen um ihre Krallen zu schärfen, um ihr Revier zu markieren, um sich nach dem Schlafen zu strecken, um überschüssige Energie oder Frust abzubauen, als Spielaufforderung, um die Aufmerksamkeit ihres Menschen zu erregen und so weiter.

Warum genau eure Katze gerade am Sofa kratzt, könnt ihr am besten ermitteln, indem ihr mal darauf achtet wann und in welchen Situationen sie das tut. Steht das Sofa direkt vor dem Fenster, vor dem öfter der Nachbarskater vorbeiläuft? Dann liegen Reviermarkierung und eventuell Frustabbau nahe. Kratzt sie nur, wenn ihr im Zimmer seid, dann will sie wahrscheinlich eure Aufmerksamkeit erregen. Kratzt sie direkt nachdem sie auf dem Sofa geschlafen hat, geht es ihr wohl in erster Linie darum ihre Muskeln zu strecken. Natürlich kann das Kratzen in unterschiedlichen Situationen unterschiedliche Zwecke erfüllen. Versucht möglichst alle zu ermitteln. Im Zweifelsfall könnt ihr auch bei den nächsten Schritten ein wenig ausprobieren und bei Bedarf nachsteuern.

 

Alternativverhalten ermöglichen

Nachdem ihr nun wisst, oder mindestens eine starke Vermutung habt, warum eure Katzen gerade am Sofa kratzt, solltet ihr euch überlegen, was sie denn stattdessen tun soll. Beim Kratzen liegt die Antwort auf der Hand: An ihrem Kratzbaum kratzen natürlich. Dazu ist er ja da.

Jetzt kommt aber der Clou: Kann der Kratzbaum das (Haupt-)Bedüfnis eurer Katze überhaupt befriedigen? Ein Kratzbaum, der an der Innenwand des Wohnzimmers steht ist zum Reviermarkieren völlig ungeeignet, da das Revier vor allem an den Außengrenzen markiert wird. Der Kratzbaum im Gästezimmer, wo ihr nie seid, eignet sich kaum, um eure Aufmerksamkeit zu erregen. Dazu kommt, dass ihr darauf wahrscheinlich sowieso nicht reagieren würdet. Da ist das Sofa viel effektiver.

Zum Glück habt ihr jetzt das nötige Wissen, um die Situation zu verbessern. Indem ihr den Kratzbaum an eine passendere Stelle umstellt. Indem ihr vielleicht noch einen zusätzlichen Kratzbaum oder ein Kratzbrett direkt am Fenster anbringt. Oder indem ihr eurer Katze ein Signal an die Pfote gebt, mit dem sie eure Aufmerksamkeit auf sich lenken kann.

 

Alternativverhalten verstärken

Häufig reicht es eurer Katze schon, wenn sie erlaubte Kratzgelegenheiten an passenden Stellen vorfindet. Darauf verlassen dürft ihr euch aber nicht. Es ist gut möglich, dass sie die Alternative erst als erlaubt und sinnvoll kennenlernen muss. Dabei könnt und solltet ihr sie unbedingt unterstützen. Belohnt eure Katze also dafür, dass sie den neuen Kratzbaum benutzt, z.B. mit einer kleinen Spieleinheit oder einem Leckerbissen. Gebt ihr unbedingt die gewünschte Aufmerksamkeit, wenn sie ihr neues Verhalten anbietet und sich z.B. vor euch setzt und euch anschaut. Die besten Ergebnisse werdet ihr dabei erzielen, wenn die Belohnung das aktuelle Bedürfnis eurer Katze möglichst gut trifft. Denkt dabei z.B. auch an das Material des Kratzbaumes. Reviermarkierungen sollte man sehen können.

 

Unerwünschtes Verhalten verhindern

Dieser letzte Schritt ist nicht immer notwendig, aber oft sinnvoll. Gerade wenn eure Katze das unerwünschte Verhalten schon länger gezeigt hat, ist es oft zur Gewohnheit geworden. Gewohnheiten abzulegen ist schwer und es ist gut möglich, dass ihr eurer Katze das Kratzen am Sofa verwehren müsst, damit sie überhaupt auf die Idee kommt sich eine Alternative zu suchen und das neue Kratzbrett für sich entdeckt.

Wichtig: Auch dieses Verwehren könnt ihr freundlich, katzengerecht und ohne Strafe angehen. Außerdem sollte zu diesem Zeitpunkt unbedingt bereits eine geeignete Alternative zur Verfügung stehen, damit eure Katze ihr Bedürfnis weiterhin befreidigen kann.

Legt für ein paar Tage oder Wochen eine Decke oder ein Tuch über das Sofa, möglchst mit einer realtiv glatten Oberfläche, die sich nicht zum Kratzen eignet. Stellt (vorübergehen oder dauerhaft) eine Pflanze oder ein Schränckchen vor die bevorzugte Kratzstelle. Bringt einen Sichtschutz an, damit sich eure Katze gar nicht mehr so sehr über den Anblick des Nachbarskaters aufregen muss. Oder hängt das Kratzbrett einfach direkt ans Sofa, damit eure Katze die bevorzugte Kratzstelle einfach weiterbenutzen kann.

Ihr seht schon, es gibt für jedes Problem eine ganze Reihe möglicher Vorgehen, aus denen ihr die für euch und eure Katze individuell passende aussuchen könnt.

Analog könnt ihr bei fast jedem unerwünschten Verhalten vorgehen, indem ihr einfach die vier Schritte durchgeht. Dabei werden euch bei unterschiedlichem Verhalten unterschiedlichen Schritte sehr einfach fallen und andere vielleicht etwas mehr Nachdenken oder Training benötigen. Eine machbare Lösung findet sich aber in fast allen Fällen.

Und dann könnt ihr euch über den ganz großen Vorteil dieses Vorgehens freuen: Ihr habt das Verhalten eurer Katze sehr effektiv in andere Bahnen gelenkt, indem ihr mit ihr statt gegen sie gearbeitet habt.

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Katze an der Leine?

Katzen, die an der Leine spazieren gehen, sind ein eher ungewöhnlicher Anblick und werden oft skeptisch betrachtet.

Natürlich ersetzt ein Spaziergang an der Leine keinen Freigang. Es gibt aber Situationen, in denen Freigang einfach nicht möglich ist. Zum Beispiel, weil ihr in einer verkehrsreichen Gegend wohnt und der Garten – wenn vorhanden – nicht katzensicher eingezäunt werden kann. Oder weil die Katze krank oder verletzt ist und deswegen vorübergehend oder auch langfristig nicht mehr ungesichert streunen gehen darf. In diesen Fällen können Leinenspaziergänge durchaus eine Bereicherung im Leben eurer Katze sein, wenn ihr einige Punkte beachtet:

Als erstes solltet ihr euch überlegen, ob Leinenspaziergänge für eure eigene Katze grundsätzlich geeignet sind. Sehr schreckhafte oder besonders lebhafte und draufgängerische Katzen sind möglicherweise schnell gestresst bzw. durch die Einschränkung frustriert. Im Zweifelsfall geht ihr bitte besonders langsam vor und probiert vorsichtig aus, ob eure Katze Spaß an solchen Ausflügen hat. Wenn nicht, lasst es lieber sein und bietet ihr andere Beschäftigungen an.

Grundsätzlich muss jede Katze langsam in kleinen Schritten an Geschirr und Leine gewöhnt werden. Das heißt, dass sie das Geschirr zuerst kennenlernen darf, das Anziehen übt, sich daran gewöhnt es (unter Aufsicht!) immer mal wieder in der Wohnung zu tragen und sich auch dort erstmal an die Einschränkung durch und das Gewicht der Leine gewöhnt. Wichtig ist bei jedem Schritt, dass die Katze entspannt bleibt. Zeigt sie Anzeichen von Stress oder versucht sie gar sich aus den Geschirr zu winden, seid ihr beim Training zu schnell vorgegangen. Dann geht ihr bitte wieder einige Schritte zurück und setzt neu an.

Wenn das Laufen an der Leine in der Wohnung gut klappt, kann es das erste Mal nach draußen gehen. Das Training ist damit aber nicht beendet, sondern geht erst richtig los. Auch draußen heißt das Motto: Langsam und in kleinen Schritten. Das heißt, ihr achtet darauf erstmal in ruhigen Gegenden bzw. zu ruhigen Zeiten unterwegs zu sein. Ist ein eigener Garten vorhanden, bietet sich der für erste Erkundungstouren an. Haltet die ersten Ausflüge bitte auch kurz. Gerade auf Katzen, die noch nie draußen waren, strömen wahnsinnig viele neue Eindrücke ein, die erstmal verarbeitet werden wollen. Nach und nach könnt ihr Radius und Länge der Ausflüge dann erweitern und neue Gebiete gemeinsam erkunden. Auch hier gilt wieder: Die Katze sollte immer entspannt bleiben.

Um das sicherzustellen gilt: Die Aufmerksamkeit ist den kompletten Spaziergang mit einem Auge bei der Katze und dem anderen in der Umgebung. Nur so könnt ihr rechtzeitig erkennen, wenn euer kleiner Tiger überfordert ist oder wenn sich ein Stressor bzw. eine Gefahr nähert, wie ein fremder Mensch, ein Hund, ein Auto oder eine andere Katze.

Für solche Situationen empfiehlt es sich, gerade bei weiteren Ausflügen, einen mobilen Rückzugsort dabei zu haben. Das kann ein Transportkorb oder eine Tasche sein. Eventuell fühlt sich eure Katze auch auf eurem Arm sicher. Wichtig ist, dass sie diesen Ort bereits vorher als sicheren Ort kennengelernt hat und die Möglichkeit hat, bei Gefahr – auch wenn diese Gefahr nur in den Augen der Katze besteht – schnell dorthin zu flüchten.
Wenn die Katze es kennt und akzeptiert, kann der mobile Rückzugsort natürlich auch dazu benutzt werden, die Katze ein Stück zu tragen.

Eine weitere wichtige Regel: Die Katze bestimmt den Weg und auch die Geschwindigkeit. Die wenigsten Katzen werden bereit sein mehrere Kilometer brav an der Leine neben ihren Besitzern herzulaufen. Katzen wollen erkunden, beobachten, und auch mal eine Weile sitzen bleiben. Und wenn die Katze der Meinung ist, dass sie dieselben 200m Weg fünfmal ablaufen und jeden Grashalm beschnuppern muss, dann lauft ihr  einfach fünfmal mit. Das mag anfangs etwas gewöhnungsbedürftig sein, aber wenn ihr euch darauf einlasst, könnt ihr gemeinsam tolle Dinge entdecken und euch einfach mal von eurer Katze ihre Welt zeigen lassen.

Trotzdem ist es sinnvoll, wenn eure Katze einige Signal kennt. Für mich gehören dazu mindestens ein Stoppsignal und ein Richtungswechselsignal. Das Stoppsignal sagt eurer Katze, dass es in eine bestimmte Richtung jetzt nicht weitergeht. Zum Beispiel, weil ihr nunmal nicht einfach mit ihr durch den Nachbargarten spazieren könnt oder schlicht zu groß seid, um durch ein dichtes Gestrüpp zu kriechen. Das Signal zum Richtungswechsel ist ein Angebot an die Katze, doch lieber eine andere Richtung einzuschlagen. Es ist zum Beispiel hilfreich, wenn die Katze auf die Hauptverkehrsstraße zusteuert oder das Grundstück mit dem Katzen jagenden Nachbarshund. Oder wenn es langsam Zeit wird wieder nach Hause zurückzukehren.

Wenn ihr diese Punkte beachtet, gewissenhaft trainiert und die Bedürfnisse eurer Katze im Auge behaltet, können Leinenspaziergänge für eure Katzen eine echte Bereicherung darstellen.

Bevor ihr dieses Abenteuer angeht, aber noch eine Warnung: Hat sich eure Katze erstmal an die gemeinsamen Ausflüge gewöhnt, wird sie diese wahrscheinlich einfordern. Deswegen überlegt euch vorher, ob ihr auch bereit seid ihr diese Angebot langfristig und regelmäßig anzubieten.

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Das Ankündigungssignal

Willkommen im Felipaws-Blog.
Hier möchte ich in unregelmäßigen Abständen über Katzenverhalten, Training und Beschäftigung von Katzen informieren und einige Tipps für einen entspannten Katzenalltag geben.

Den Anfang macht ein Trainingswerkzeug, das mit sehr am Herzen liegt, weil es so einfach wie effektiv ist: Das Ankündigungssignal.

Das Ankündigungssignal ist, wie der Name schon sagt, ein Signal, das der Katze ankündigt, was gleich passieren wird. Meistens verwendet man dazu ein Wort, aber auch ein Handzeichen, eine Berührung oder sogar ein Geruch sind prinzipiell denkbar.

Ich sage zum Beispiel jedes Mal „hoch“, bevor ich Gipsy hochhebe.

Gipsy muss daraufhin selbst gar nichts tun. Es ist für sie einfach eine Information, was gleich passiern wird. Damit sie diese Information erstmal verarbeiten kann, gebe ich das Signal immer ca. 2 Sekunden, bevor ich sie tatsächlich hochhebe.

Bei Elanor gehe ich etwas anders vor. Ich spreche sie an und lege ihr schonmal die Hand um die Brust. Danach halte ich aber noch 1-2 Sekunden inne, bevor ich sie tatsächlich hochhebe. Auch das ist ein Ankündigungssignal. Das Innehalten gibt ihr Zeit, sich darauf vorzubereiten, dass sie gleich den Boden unter den Pfoten verlieren wird. Es gibt ihr außerdem Zeit mir zu signalisieren, wenn sie gerade lieber nicht hochgehoben werden möchte, etwa weil sie Schmerzen hat.

Der große Vorteil des Ankündigungssignals für die Katze ist eine Erwartungssicherheit, d.h. sie kann sich darauf einstellen, was gleich passieren wird, und erschrickt nicht oder fühlt sich überrumpelt.

Wenn man ein Ankündigungssignal konsequent immer gibt, gerade bei Dingen, die für die Katze eher unangenehm sind, hat es noch einen zweiten Vorteil: Die Katze weiß dann nicht nur, wann etwas passieren wird, sondern auch, wann es nicht passiert.

Habe ich z.B. eine Katze, der ich regelmäßig Tabletten eingeben muss, weiß sie dank des Ankündigungssignals, etwa „Tablette“, wann es wieder soweit ist. Zu allen anderen Zeiten kann sie entspannt meine Streicheleinheiten genießen ohne jedesmal in Alarmbereitschaft zu verfallen, wenn ich mich ihr nähere. Eine große Erleichterung für die Katze-Mensch-Beziehung.

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