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Das Kooperationssignal

Und weiter geht es in der Reihe nützlicher Signale, diesmal mit dem Kooperationssignal. Dieses  Signal ermöglicht es eurer Katze zu „sagen“, dass ihr gerade etwas zu viel wird. Nützlich ist das besonders im Medical Training, wenn ihr potenziell unangenehme Manipluationen an eurer Katze vornehmen müsst.

Natürlich kommunizieren Katzen auch ohne ein extra antrainiertes Signal, wenn ihnen etwas nicht gefällt, durch Drehen der Ohren oder des Kopfes, Schlagen des Schwanzen, Weggehen oder im Extremfall auch Fauchen und Pfotenschläge – wenn alles andere nicht hilft. Gerade beim Medical Training, aber auch beim Streicheln abends vor dem Fernseher, kann es aber schnell passieren, dass ihr abgelenkt seid und die subtileren Signale eurer Katze überseht. Dann kann ein Kooperationssignal eine große Hilfe sein.

Ich unterscheide gerne zwischen zwei Arten von Kooperationssignalen, die auch unterschiedlich aufgebaut werden, einem positiven und einem negative Kooperationssignal. Positiv und negativ hat dabei nichts mit gut und schlecht oder Belohnung und Strafe zu tun, sondern damit, ob eure Katze aktiv signalisiert, dass sie jetzt bereit ist zu kooperieren (positives Signal) oder ob sie euch wissen lässt, dass sie ihr jetzt zu viel wird und sie möchte, dass ihr aufhört (negatives Signal).

 

Positives Kooperationssignal

Das positive Kooperationssignal eignet sich besonders gut für den Einsatz im Medical Training. Die Idee ist, das eure Katze aktiv etwas tut um zu signalisieren, dass sie mit der Manipulation einverstanden ist. Ihr könnt ihr dafür zum Beispiel beibringen, ihren Kopf in eure Handfläche zu legen. Solange sie den Kopf liegen lässt, dürft ihr weitermachen und z.B. eine Salbe auftragen. Sobald eure Katze den Kopf hebt, möchte sie das ihr aufhört.

Der Aufbau dieses positiven Kooperationssignals funktioniert folgendermaßen:

Schritt 1: Ihr überlegt euch ein Verhalten und ein dazu passendes Signal, zum Beipiel „Kinn“ für das Auflegen des Kinns in eure Hand. Dieses Signal trainiert ihr, so wie ihr jeden anderen Trick über Locken oder Shapen (mehr dazu gerne in einem anderen Beitrag) bis eure Katze ihn zuverlässig kann.

Schritt 2: Als nächstes arbeitet ihr an der Zeitdauer des Verhaltens. Ihr zögert also die Belohnung nach und nach immer weiter raus, damit eure Katze lernt das Kinn zuverlässig längere Zeit auf eurer Hand liegen zu lassen. Belohnt dabei immer schön hochwertig, denn die Belohnung muss später mit möglicherweise unangenehmen bis sogar schmerzhaften Manipulationen konkurrieren.

Schritt 3: Ihr fangt langsam und in kleinen Schritte an, eure Katze zu berühren, streicheln, manipulieren, während sie den Kopf in eurer Hand liegen hat. Geht dabei sehr, sehr kleinschrittig vor und belohnt eure Katze immer wieder dafür, dass sie so brav mitmacht.

Jetzt kommt der entscheidende Teil: Sollte eure Katze während der Manipulation den Kopf heben, hört ihr sofort damit auf. Das war das Signal eurer Katze, dass es ihr gerade zu viel wird.

Lasst eurer Katze ein oder zwei Sekunden Zeit, dann fragt ihr das wieder euer Kooperationssignal „Kinn“ ab und belohnt sie erstmal ohne weitere Manipulationen. Danach übt ihr weiter.

Euer Ziel sollte immer sein, dass eure Katze ihren Kopf nicht anhebt, weil ihr so vorsichtig und kleinschrittig vorgeht, dass alles, was ihr tut, für eure Katze noch okay ist. Betrachtet das Kopfheben als „Notstop“ für den Fall, dass ihr doch mal zu weit geht.

 

Negatives Kooperationssignal

Das negative Kooperationssignal ist z.B. dann hilfreich, wenn ihr eure Katze gerne abends beim lesen oder fernsehen streichelt und manchmal nicht mitbekommt, dass sie jetzt keine Lust mehr hat. Eure Katze soll dann aktiv etwas tun um euch zu sagen: „Bitte hör auf.“

Der Aufbau ist ein ganzes Stück einfacher als beim positiven Kooperationssignal:

Überlegt euch ein Verhalten, dass eure Katze hin und wieder von selbst zeigt, z.B. ein kurzes Schlecken über die Pfote. Ab jetzt achtet ihr, z.B. beim Streicheln, immer darauf, ob sie dieses Verhalten zeigt und reagiert darauf. Schleckt sie sich also beim gemeinsamen Kuscheln über die Pfote, sagt ihr ein Signal, das ihr euch vorher überlegt habt, z.B. „Pause“ und nehmt eure Hände weg.

Natürlich hat eure Katze sich nicht über die Pfote geschleckt, damit ihr mit dem Streicheln aufhört, sondern weil sie sich eben über die Pfote schlecken wollte. Deswegen bietet ihr eurer Katze sofort wieder Streicheleinheiten an: Haltet ihr die Hand hin und wenn sie darauf eingeht und z.B. ihren Kopf daran reibt, streichelt ihr ganz normal weiter. Tut sie das nicht, wird sie auch nicht mehr gestreichelt.

Das tut ihr ab jetzt immer, wenn sich eure Katze beim Streicheln über die Pfote schleckt.

Mit der Zeit wird eure Katze verstehen, dass sie euch durch Schlecken über die Pfote dazu bewegen kann mit dem Streicheln aufzuhören. Ihr habt ihr damit (buchstäblich) ein Signal an die Pfote geben mit dem sie euch signalisieren kann: „Hör bitte damit auf.“ Diese Bitte solltet ihr dann natürlich auch respektieren.

Ihr habt allgemeine Fragen zu Verhalten, Erziehung und Beschäftigung von Katzen? Schreibt mir gerne eine E-Mail an blog@felipaws.de mit euren Themenwünschen.