Startseite » Archive für Felipaws » Seite 3

Autor: Felipaws

Kühl durch die Hitzewelle

Die aktuellen Temperaturen macht nicht nur uns zu schaffen. Auch unsere Katzen leiden unter der Hitzewelle. Als ehemalige (Halb-)Wüstenbewohner kommen sie zwar gut mit höheren Temperaturen zurecht – für viele Katzen liegt der Wohlfühlpunkt um die 27°C. Bei 30°C und darüber wird es aber auch unseren kleine Haustigern zu warm. Vor allem älteren Katzen macht die Hitze sichtbar zu schaffen.

Deswegen habe ich euch ein paar Tipps zusammengestellt, wie ihr wie warmen Tage für eure Katzen etwas erträglicher gestalten könnt:

Kühle Plätze bereitstellen

Freigängerkatzen können sich selbst passende Plätze suchen, an denen sie die warmen Mittagsstunden meist dösend abwarten, um am späten Abend wieder aktiv zu werden. Oft findet man sie bei diesen Temperaturen unter Büschen verkrochen oder lang ausgestreckt im Schatten. Wohnungskatzen sind in größerem Umfang darauf angewiesen, dass wir ihnen passende, kühle Orte bereitstellen.

Einen Anfang machen die allgemein bekannten Tipps, um die Wohnung kühl zu halten: Am frühen Morgen lüften, tagsüber die Rollos schließen und möglichst wenig elektronische Geräte laufen lassen, die weitere Wärme produzieren. Zusätzlich hilft es euren Katzen, wenn ihr ihnen weitere Räume öffnet. Zugang zum Keller oder das Bad mit seinen kühlen Fliesen versprechen Abkühlung. Manche Katzen nehmen auch gerne feuchte (nicht nasse), kühle (nicht kalte) Handtücher als Liegeplätze an. Besonsere Vorsicht ist bei Balkonen, Wintergärten und Dachwohnungen geboten. Die heizen sich besonders schnell auf. Stellt also bitte sicher, dass eure Katzen solche besonders warmen Räume jederzeit verlassen und sich einen erträglicheren Platz suchen können

Spielen in die kühleren Tageszeiten verlegen

Verlegt vor allem wilde Jagd- und Rennspiele mit euren Katzen im Sommer lieber in die frühen Morgen- und späten Abendstunden. Die meisten Katzen tendieren zwar dazu einfach nicht mitzuspielen, wenn es ihnen zu warm oder zu anstrengend wird. Aber gerade die Jungspunde kennen ihre Grenzen manchmal nicht. Deswegen ist es sicherer sie in den warmen Mittagsstunden gar nicht erst in Versuchung zu führen. Wenn sie von sich aus durch die Wohnung turnen, müsst ihr ihnen das natürlich trotzdem nicht verbieten.

Zum Trinken animieren

Durch ihre Wüstenvergangenheit sind die meisten Katzen leider sehr schlechte Trinker. Damit sie bei den aktuellen Temperaturen trotzdem genügend Flüssigkeit bekommen, könnt ihr ein wenig nachhelfen: Fließendes Wasser animiert viele Katzen zum Trinken. Ein spezieller Trinkbrunnen bietet sich da besonders an. Vielleicht könnt ihr eure Katze aber auch für einen kleinen Rinnsal aus dem Wasserhahn interessieren. Weitere Möglichkeiten sind Fleischbrühe oder etwas (Katzen-)Milch ins Wasser zu geben. Oder ihr mischt einfach etwas Wasser unter das tägliche Futter.

Wasserspiele

Die meisten Katzen sind bekanntermaßen wasserscheu. Im Sommer lassen sie sich aber doch oft für das eine oder andere Wasserspiel begeistern. Das kann ein Eiswürfel im Wassernapf sein, nach der eure Katze tatzen kann, oder auch ein Spielzeug. Eventuell hat sie auch Interesse nach einem Futterstückchen zu fischen. Auch einen Tischtennisball, der auf dem Wasser schwimmt, finden viele Katzen interessant. Euch fallen bestimme noch mehr Möglichkeiten ein. Der Fantasie sind hier mal wieder keine Grenzen gesetzt.

Katzeneis

Rezepte für Katzeneis finden sich online in allen Variationen. Die Grundidee ist es einigermaßen flüssiges Futter (püriertes Nassfutter, Quark, Fleischbrühe etc.) im Kühlschrank oder Eisfach zu kühlen und der Katze dann zum Schlecken zur Verfügung zu stellen. Das kann eine gute Sache sein, wenn man einige Dinge beachtet: Manche Katzenmägen vertragen das Eis nicht. Probiert also lieber erst mit kleinen Mengen aus, ob es eurer Katze bekommt. Auch bei Katzen, die es prinzipiell vertragen, solltet ihr unbedingt darauf achten, dass sie nur daran schlecken können. Auf keinen Fall sollte eure Katze größere Eisbrocken einfach runterschlucken. Entsprechend ist es auch keine gute Idee das normale Futter Kühlschrank-kalt zu servieren. Sonst sind Magenprobleme vorprogrammiert. Zusätzlich sollten natürlich alle Zutaten eures Katzeneises auch möglichst gesund und verträglich sein. Wenn ihr es in aufgetauter Form nicht an eure Katze verfüttern würdet, hat es auch im Katzeneis nichts verloren. Klar, oder?
Wenn ihr darauf achtet, kann das Eis aber durchaus eine willkommene Abkühlung und Beschäftigung sein.

Ihr habt allgemeine Fragen zu Verhalten, Erziehung und Beschäftigung von Katzen? Schreibt mir gerne eine E-Mail an blog@felipaws.de mit euren Themenwünschen.

Neues Geschirr für Gipsy

[Unbezahlte Werbung wegen Markennennung]

Gipsy hat endlich ein neues Geschirr.

Bisher hatten wir uns mit einem handeslüblichen Katzengeschirr zufrieden gegeben, wie man sie in jeder Tierbedarfskette bekommt. Die habt ihr sicher auch schon mal gesehen: Halsband, Brustband und ein Rückensteg. Weder sonderlich ausbruchssicher, noch wirklich bequem für die Katze. Glücklich war ich damit nicht.

Ein paar Mal haben wir Geschirre für kleine Hunde anprobiert, aber auch die wollten nie so richtig passen. Eine Katze ist eben doch anders gebaut als ein Hund.

Jetzt habe ich Gipsy nach langer Suche das „Come with me kitty“-Geschirr bestellt.* Das Geschirr kommt ursprünglich aus den USA und ist hier in Deutschland noch gar nicht so einfach zu bekommen. Wenn man etwas sucht, findet sich aber doch der ein oder andere Online-Shop, der es im Programm hat.

Das Geschirr gibt es in verschiedenen Farben und drei Größen. Für die Größe ist ausschließlich der Brustumfang eurer Katze relevant. Da sogar Gipsy mit ihren nicht mal 3,5 kg Kampfgewicht Größe M hat, scheint Größe S mehr oder weniger ausschließlich für Kitten gedacht zu sein.

Das Geschirr lässt sich sowohl am Brustgurt als auch dem Bruststück des Halsgurtes stufenlos verstellen und damit perfekt an die jeweilige Katze anpassen. Besonders gut gefällt mir, dass es vorne knapp unter dem Brustbein aufliegt, nicht direkt am Hals, wie einige andere Katzengeschirre. Damit besteht keine Gefahr, dass sich die Katze würgt und sie hat volle Bewegungsfreiheit im Kopf- und Schulterbereich. Außerdem ist es mit Brust- und Rückensteg deutlich ausbruchssicherer als herkömmliche Katzengeschirre.

Gipsy und ich haben etwa 5 Minuten gebraucht um das Geschirr anzupassen. Dann noch zum Aufwärmen ein paar Futterstücke jagen und schon konnte es losgehen. Die ersten Schritte waren noch etwas unsicher. Da musste Gipsy erst ihr Gleichgewicht neu finden. Aber noch bevor wir überhaupt im Garten angekommen waren, ist Gipsy schon völlig sicher in ihrem neuen Geschirr gelaufen.

Zum Vergleich: Bei ihrem alten Geschirr musste ich auch nach Monaten noch darauf achten, dass der Gurt nicht direkt auf ihren Rücken liegt, da sie sich sonst immer leicht darunter weggeduckt hat. Beim neuen Geschirr stört sie der Rückensteg so gut wie gar nicht.

Auch schön: Der Rückensteg ist hinten etwas verlängert, so dass der Karabiner der Leine nicht direkt auf dem Rücken liegt.

Achtung: Gipsy ist es gewohnt mit Geschirr und Leine zu laufen. Sie macht das mehrmals pro Woche. Sie musste sich also „nur“ an die neue Passform gewöhnen. Wenn eure Katze Geschirr und Leine noch nicht kennt, geht bei der Gewöhnung bitte langsam und umsichtig vor. Es darf gerne mehrere Tage dauern, bis eure Katze das Geschirr überhaupt das erste Mal komplett angezogen hat. Bis ihr das erste Mal mit Katze an der Leine durch die Wohnung spazieren könnt, solltet ihr euch auf mindestens 1-2 Wochen einstellen. Je nach Katze auch länger. Danach könnt ihr anfangen über Ausflüge nach draußen nachzudenken.

Einen kleine Nachteil hat das „Come with me kitty“ Gegenüber anderen Katzengeschirren: Die Katze muss beim An- und Ausziehen mit dem Kopf durch das Halsteil. Da die Öffnung durch den tiefen Sitz aber sehr groß ist und sich zum An- und Ausziehen auch noch weiter öffnen lässt, fällt das nicht weiter ins Gewicht. Mit ein paar Trainingseinheiten sollte das schell ganz entspannt klappen.

Damit sich der Halsteil beim Tragen nicht weitet, gibt es einen kleinen Plastikstopp. Leider gibt es keinen in die Gegenrichtung, der verhindert, dass sich das Halsteil beim Tragen weiter zuzieht. Das hat mich im ersten Moment doch sehr skeptisch gemacht. Schließlich möchte ich Gipsy nicht mit dem Katzengeschirr-Äquivalent eines Würgehalsbandes spazieren führen. Erste Erfahrungen zeigen aber zum Glück: Da zieht sich nichts zu. Selbst wenn Gipsy beim Insektenjagen mal so richtig übermütig ins Leinenende springt, sitzt immer noch alles so, wie es soll. Trotzdem hätte dieser Übergang von Rückensteg zu Halsteil etwas besser gelöst werden können.

Das Geschirr kommt mit einer kurzen Bungee-Leine. Auch die gefällt mir sehr gut. In den allermeisten Fällen werden wir zwar auf unsere 7-Meter-Schleppleine Marke Eigenbastelei zurückgreifen. Ab und zu braucht man aber doch mal eine kurze Leine, und dafür ist die elastische Lösung wirklich sehr schön.

Ihr merkt, ich bin ziemlich begeistert von unserem neuen Geschirr. Es wird uns sicher lange begleiten. Vielleicht wagen wir uns damit jetzt doch auch mal an längere oder weitere Ausflüge. Vorausgesetzt natürlich, die machen Gipsy genauso viel Spaß wie ihre bisherigen Erkundungen im Garten und der nähreren Umgebung.

Ihr habt allgemeine Fragen zu Verhalten, Erziehung und Beschäftigung von Katzen? Schreibt mir gerne eine E-Mail an blog@felipaws.de mit euren Themenwünschen.

 

* Ich habe das Geschirr ganz regulär gekauft und bezahlt und auch sonst keine Verbindungen zum Hersteller oder Verkäufer. Dieser Beitrag spiegelt also meine ganz persönliche, unbeeinflusste Meinung wider.

Von Training und Beziehung

Ich liebe es mit meinen Katzen zu trainieren. Es hilft mir eine Kommunikationsgrundlage zu etablieren und unerwünschtes Verhalten in andere Bahnen zu lenken. Außerdem macht es einfach Spaß, stärkt unsere Beziehung und fördert und beschäftigt meine Katzen.

Ich finde Training in der Katzenhaltung wichtig. Genauso wichtig wie in der Hundehaltung. Training hilft Regeln zu etablieren, auf die ich und meine Katzen sich verlassen können. Dabei ist es erstmal egal, ob ich spezielle Trainingseinheiten einführe oder das Training in den Alltag einfließen lasse. Wichig sind klare Signale und Konsequenz. Konsequenz heißt dabei nicht Strenge. Konsequenz bedeutet Erwartungssicherheit. Was gestern galt, gilt heute auch noch.

Training bedeutet aber nicht, dass ich meine Katze so forme wie ich sie gerne hätte. Deswegen ist Training im Zusammenleben mit meinen Katzen zwar wichtig, aber nicht alles. Und es sollte vor allem nicht der alleinige Fokus der täglichen, gemeinsamen Interaktion sein.

Lernt eure Katze kennen, nicht nur als Katze, sondern auch als Individuum. Lernt wer sie ist, erkennt und respektiert ihre Bedürfnisse und Eigenheiten. Seht sie als Sozialpartner, als Freund, aber eben kätzischen Freund, nicht kleinen Menschen mit Fell. Versucht die Welt aus ihren Augen zu sehen. Lernt ihre Körpersprache. Zeigt Verständnis, wenn sie mit einer Situation oder Regel überfordert ist und helft ihr, ihre Probleme zu lösen. Aber lasst sie dabei auch selbst Erfahrungen und Fehler machen und daraus lernen. Spielt mit ihr, schmust mit ihr, lacht mit ihr und seid gemeinsam albern. Diskutiert mit ihr und steht ihr bei, wenn sie krank ist oder Angst hat. Zeigt Ihr, dass sie sich auf euch verlassen kann.

Wissen ist wichtig, Training ist wichtig. Zuneigung, Verständnis, gemeinsam Spaß haben, das sind die Dinge, die zu einem glücklichen Miteinander führen.

Ihr habt allgemeine Fragen zu Verhalten, Erziehung und Beschäftigung von Katzen? Schreibt mir gerne eine E-Mail an blog@felipaws.de mit euren Themenwünschen.

Die Leckerchenrolle

Unter all ihren Spielzeugen und Fummelbrettern gibt es kaum etwas das Gipsy mehr liebt als ihre gute alte Leckerchenrolle. Wenn sie mitbekommt, dass ich die wieder neu befülle, kommt sie sofort angelaufen und wartet ungeduldig darauf, dass sie loslegen kann. Minutenlang rollt sie die Rolle dann hochkonzentriert durchs ganze Zimmer, probiert kreativ neue Wege aus, an das Futter zu kommen: Ziehen, Schieben, Kicken… Meistens gibt sie keine Ruhe, bis auch wirklich das letzte Futterbröcken erobert ist. Womit mal wieder bewiesen wäre, dass Katzen oft einfache Dinge zu schätzen wissen.

Danach ist erstmal eine Runde dösen auf dem Sofa angesagt. Futter erarbeiten ist anstrengend. Da muss der kleine Katzenkopf schon mächtig arbeiten und braucht danach erstmal eine kleine Erholungspause:

Leckerchenrollen könnt ihr ganz einfach selbst herstellen. Alles was ihr dazu braucht ist eine leere Küchen- oder auch Klopapierrolle und eine Schere.
Schneidet einige Löcher in die Rolle. Je weniger Erfahrung eure Katze mit Futterspielen hat umso zahlreicher und größer sollte die Löcher sein. Damit sorgt ihr für Erfolgserlebnisse und vermeidet Frust. Gipsys Rolle im Video hat schon einen recht hohen Schwierigkeitgrad.

Dann steckt ihr ein paar Lecherchen in die Rolle und klappt die Enden zu. Fertig.

Möglicherweise müsst ihr das Interesse eurer Katze erst wecken und ihr zeigen, dass aus diesem seltsamen Ding Futter fällt, wenn man es durch die Gegend rollt. Aber sobald eure Katze das Prinzip mal raushat, verspricht die Rolle jede Menge Spaß und sinnvolle Beschäftigung.

Ihr habt allgemeine Fragen zu Verhalten, Erziehung und Beschäftigung von Katzen? Schreibt mir gerne eine E-Mail an blog@felipaws.de mit euren Themenwünschen.

Das Aufmerksamkeitssignal

Die Idee hinter dem Aufmerksamkeitssignal ist es, dass eure Katze ihrer Aufmerksamkeit oder zumindest einen Teil davon mit euch teilt, auch wenn sie eigentlich gerade abgelenkt ist. Es sagt eurer Katze also: „Pass mal auf, ich will was von dir.“
Ob ihr dabei erwartet, dass eure Katze euch den Kopf zuwendet und euch anschaut, oder ob es euch reicht, wenn sie z.B. durch das kurze Zucken eines Ohres andeutet, dass sie euch gehört hat, ist völlig euch überlassen. Wichtig ist allerdings, dass ihr euch das vorher überlegt und dann auch konsequent dabei bleibt. Damit eure Katze genau weiß, was von ihr verlangt wird.

Der Trainingsaufbau ist im Grunde ganz einfach. Wenn ihr mit euren Katzen clickert, kennt ihr die ersten Schritte schon vom Aufbau des Markersignals:

Schritt 1: Ihr legt ein paar Leckerchen bereit und wartet, bis eure Katze gerade nicht sehr abgelenkt ist, aber mit ihrer Aufmerksamkeit auch nicht bei euch. Dann sagt ihr euer Aufmerksamkeitssignal, z.B. „Schau mal!“ und bietet ihr sofort danach ein Leckerchen an. Das Leckerchen gebt ihr der Katze möglichst nah bei euch aus der Hand, denn bei euch soll ja später nach dem Signal auch die Aufmerksamkeit sein.
Den Schritt wiederholt ihr so 10-15 mal.

Schritt 2: Jetzt könnt ihr mal ausprobieren, ob eure Katze das Signal bereits verknüpft hat. Sagt das Signal und wartet ein bis zwei Sekunden, ob sie sich schon erwartungsvoll zu euch umdreht. Klappt das noch nicht, wiederholt ihr einfach Schritt 1 noch ein paarmal. Wenn es dann immer noch nicht klappt, ist eure Katze entweder zu abgelenkt, oder euer Futter nicht interessant genug.

Schritt 3: Ab jetzt wartet ihr immer bis eure Katze auf das Signal reagiert, bevor sie ihr Leckerli bekommen. Tut sie das innerhalb von 2-3 Sekunden nicht, dürft ihr anfangs gerne hin und wieder noch etwas helfen, indem ihr eurer Katze das Futterstückchen zeigt und sie damit lockt. Passt aber auf, dass euch das nicht zu oft passiert, sonst verknüpft eure Katze das Locken mit und euer Signal funktoniert nicht mehr ohne.

Schritt 4: Jetzt wird es Zeit euer Signal zu generalisieren. Übt es an unterschiedlichen Orten im Haus oder auch draußen, je nachdem, wo ihr es später bevorzugt einsetzen wollt. Achtet dabei darauf, dass ihr die Anforderung langsam steigert, also eure Katze nicht zu sehr abgelenkt ist. Als Faustregel sollte eure Katze in mindestens(!) 80% der Fälle auf das Signal reagieren. Tut sie das nicht, war die Aufgabe zu schwer und ihr solltet das Signal noch eine Weile bei geringerer Ablenkung üben.
Eine gute Idee ist es dabei auch, die Belohnung zu variieren. Also gibt es auf das Signal nicht immer nur Futter, sondern auch mal ein kleines Lauerspiel, Streicheleinheiten, Freigang… alles, was eure Katze toll findet könnt ihr einsetzen. Benutzt euer Aufmerksamkeitssignal auch ruhig immer wieder um sie zur Fütterung oder abendlichen Kuschel-, Spiel- oder Clickersession zu rufen. Hauptsache nach dem Signal gibt es bei euch etwas Spannendes.

Euer Ziel ist es, dass eure Katze lernt: „Immer wenn ich dieses Signal höre, lohnt es sich nach meinem Menschen zu schauen, weil da gleich was ganz Tolles passiert, das ich auf keinen Fall verpassen will.“

Das Aufmerksamkeitssignal ist sehr variabel einsetzbar, wenn es gut trainiert ist. Ihr könnt eure Katze auf euch aufmerksam machen. Ihr könnt sie damit aus unangenehmen Situationen und Konflikten holen, z.B. wenn eure Katze etwas entdeckt hat, das ihr Angst macht. Ihr könnt damit unerwünschtes Verhalten unterbrechen. Es eigent sich ganz toll als Unterstützung und Alternativverhalten bei der Zusammenführung von Katzen. Bei manchen Katzen lässt es sich unter geringer Ablenkung sogar als eine Art Rückruf brauchen. Und ganz nebenbei stärkt es, wie jedes positiv aufgebaute Signal, die Beziehung zwischen euch und eurer Katze.

Ihr habt allgemeine Fragen zu Verhalten, Erziehung und Beschäftigung von Katzen? Schreibt mir gerne eine E-Mail an blog@felipaws.de mit euren Themenwünschen.

Kann man Angst verstärken?

Noch vor einigen Jahren hörte man oft den Rat: Wenn dein Tier Angst hast musst du das ignorieren, sonst verstärkst du die Angst. Heute wissen wir es zum Glück besser, denn Angst kann man nicht verstärken. Das bedeutet allerdings nicht, dass man sie nicht – auch völlig unbeabsichtigt – schlimmer machen kann.

Verwirrt? Keine Sorge, ich versuche die Sache mit der Angst und ihrer Verstärkung mal ein wenig für euch aufzudröseln.

In der Lerntheorie gehört der Begriff „Verstärker“ in den Bereich der operanten Konditionierung. Operante Konditionierung bedeutet grob, dass eure Katze lernt, dass in einer bestimmten Situation ein bestimmtes Verhalten eine bestimmte Konsequnez hat. Diese Konsequenz kann für die Katze entweder angenehm oder unangenehm sein. Je nachdem wird eure Katze das Verhalten in dieser Situation in Zukunft öfter oder seltener zeigen. Wenn die Katze das Verhalten öfter oder auch intensiver oder ausdauernder zeigt, sagt man: Das Verhalten wurde verstärkt.

Wenn ihr eure Katze also immer füttert, wenn sie maunzend um eure Beine steicht, wird sie – zumindest wenn sie Hunger hat – in Zukunft öfter um eure Beine streichen. Wenn ihr eure Katze mit Spiel ablenkt, wenn sie am Sofa kratzt, wirkt das Spiel als Verstärker. Eure Katze wird zukünftig öfter am Sofa kratzen.

Wichtig ist bei der operanten Konditionierung, dass nur solches Verhalten verstärkt wird, dass eure Katze willentlich ausführen kann. Es ist zum Beispiel nicht möglich eurer Katze über operante Konditionierung beizubringen, ihren Herzschlag zu erhöhen. Das liegt daran, dass der Herzschlag vom vegetativen Nervensystem kontrolliert wird. Eure Katze hat darauf, genauso wie ihr auch, gar keinen willentlichen Einfluss.

Auch Emotionen unterliegen keiner willkürlichen Kontrolle und können deswegen auch nicht operant verstärkt werden. Deswegen ist es tatsächlich so, dass die Angst eurer Katze nicht größer wird, wenn ihr sie mir einen besonders guten Leckerbissen füttert. Genauso könnt ihr eurer Katze ihre Angst nicht über Strafe abgewöhnen. Die Angst passiert ihr einfach. Sie hat darauf keinen Einfluss.

Trotzdem kann man Angst beeinflussen, sie also im umgangssprachlichen Sinn „verstärken“ (stärker machen) oder abschwächen. Grund dafür ist ein anderes Konzept der Lerntheorie, die klassische Konditionierung.

Grob passiert bei der klassichen Kinditionierung nichts anders, als dass zwei Ereignisse, die einigermaßen zuverlässig zusammen auftauchen, miteinander verknüpft werden. Dabei kündigt normalerweise das erste Ereignis das zweiten an. Beobachten könnt ihr das gut, wenn ihr zur Fütterungszeit die Kühlschranktür öffnet. Kommt eure Katze sofort in freudiger Erwartung in die Küche gerannt? Das liegt daran, dass sie das Öffnen der Kühlschrankftür mit der Fütterung verknüpft hat.

Eine Unterart der klassichen Konditionierung ist die sogenannte konditionierte emotionale Reaktion (KER). Bei der klassichen Kondtionierung werden nämlich nicht nur äußere Reize, sondern auch Emotionen verknüpft. Bei Katzen erlebt man das sehr häufig, wenn sie panisch unter dem Bett verschwinden, sobald es an der Tür klingelt. Das Türklingeln an sich ist zunächst nichts Furchteinflößendes. Es kündigt aber den Angstauslöser „fremder Mensch kommt ins Haus“ an. Deswegen löst die Türklingel selbst oft schon Angst aus, völlig unabhängig davon, ob der Besuch tatsächlich das Haus betritt oder nicht.

Auch bei euch selbst könnt ihr die KER beobachten: Habt ihr ein Lied oder einen Duft, bei dem ihr euch sofort entspannt, wenn ihr es hört bzw. riecht? Diese Entspannung ist klassisch konditioniert. Oder hattet ihr, was ich euch nicht wünsche, vielleicht mal eine Unfall und jedes Mal wenn ihr an der Stelle vorbeifahrt werdet ihr nervös? Auch das ist eine KER.

Und eben über diese klassiche (emotionale) Konditionierung könnt ihr die Emotionen eurer Katze beeinflussen. Wenn ihr eurer Katze, während sie Angst hat, etwas zukommen lassen, dass bei ihr positive Emotionen auslöst, dann wirken diese als Gegenpol zur Angst und schwächen sie etwas ab. Das ist das Prinzip der klassischen Gegenkonditionierung. Wenn eurer Katze dagegen, während sie Angst hat, noch etwas zusätzlich Unangenehmes widerfährt, so kann das ihre Angst schlimmer machen.

Ganz wichtig ist dabei: Was eure Katze als positiv oder negativ empfindet hängt von ihrem subjektiven Empfinden in der entsprechenden Situation ab. Das heißt, auch wenn eure Katze normalerweise sehr gerne kuschelt, kann es sein, dass sie die körperliche Nähe in einer Angstsituation als unangenehm empfindet. Dann wird euer als Trösten gemeintes Streicheln ihre Angst eher verschlimmern. Eure Katze lernt: Wenn ich Angst habe, streichelt micht mein Mensch auch noch, obwohl ich Köperkontakt gerade kaum ertragen kann.

Deswegen ist es in Angstsituation, noch mehr als sonst, ganz wichtig genau darauf zu achten, was für eure Katze tatsächlich gerade hilfreich ist. Es kann sein, dass das Nähe ist, oder Ablenkung mit Futter oder Spiel. Es kann aber auch sein, dass sie sich lieber an einem sicheren Platz verkriechen und in Ruhe gelassen werden möchte.

Ihr seht also: Ihr könnt die Angst eurer Katze im lerntheoretischen Sinn tatsächlich nicht verstärken. Deswegen ist es völlig okay und auch wichtig, eurer Katze in Angstsituationen beizustehen und ihr zu helfen. Ihr müsst aber trotzdem aufpassen, dass ihr die Angst eurer Katze dabei nicht in bester Absicht verschlimmert, einfach weil ihr etwas tut, das eurer Katze gerade unangenehm ist.

Ihr habt allgemeine Fragen zu Verhalten, Erziehung und Beschäftigung von Katzen? Schreibt mir gerne eine E-Mail an blog@felipaws.de mit euren Themenwünschen.

Umgang mit unerwünschtem Verhalten

Diese Frage hat vermutlich jeden Katzenhalter schonmal beschäftigt: Wie kann ich meiner Katze unerwünschtes Verhalten abgewöhnen, sei es am neuen Sofa zu kratzen, Essen vom Tisch zu klauen oder die Küchenarbeitsplatte als Schlafplatz zu benutzen? Mit unerwünschtem Verhalten meine ich explizit Verhalten, dass aus Katzensicht völlig akzeptabel ist und nur den Menschen stört.

Manche Halter versuchen das Verhalten mit Strafe zu bearbeiten. Im besten Fall erreichen sie damit, dass ihre Katze das Verhalten nur noch zeigt, wenn sie nicht anwesend sind. Im schlimmsten Fall handeln sie sich jede Menge Nebenwirkungen ein und verlieren das Vertrauen der Katze.

Andere nehmen das Verhalten hin, da man Katzen ja sowieso nicht erziehen kann und ärgern sich einfach still darüber.

Ich möchte euch heute ein allgemeines Vorgehen vorstellen, mit dem ihr eurer Katze unerwünschtes Verhalten effektiv und katzenfreundlich abgewöhnen könnt. Dazu braucht es nur ein bißchen Kreativität, die Fähigkeit sich in die eigene Katze hineinzuversetzen und vier Schritte:

1) Bedürfnis erkennen
2) Alternativverhalten ermöglichen
3) Alternativverhalten verstärken
4) unerwünschtes Verhalten verhindern

Damit diese vier Schritte etwas greifbarer werden, möchte ich sie mit euch gerne anhand eines häufigen Beispieles durchgehen: Dem Kratzen am Sofa.

 

Bedürfnis erkennen

Katzen tun nichts „einfach so“ oder gar um euch zu ärgern. Sie tun Dinge, weil sie damit ein Bedürfnis befriedigen wollen. Kratzen ist da gleich ein sehr komplexes Beispiel: Katzen kratzen um ihre Krallen zu schärfen, um ihr Revier zu markieren, um sich nach dem Schlafen zu strecken, um überschüssige Energie oder Frust abzubauen, als Spielaufforderung, um die Aufmerksamkeit ihres Menschen zu erregen und so weiter.

Warum genau eure Katze gerade am Sofa kratzt, könnt ihr am besten ermitteln, indem ihr mal darauf achtet wann und in welchen Situationen sie das tut. Steht das Sofa direkt vor dem Fenster, vor dem öfter der Nachbarskater vorbeiläuft? Dann liegen Reviermarkierung und eventuell Frustabbau nahe. Kratzt sie nur, wenn ihr im Zimmer seid, dann will sie wahrscheinlich eure Aufmerksamkeit erregen. Kratzt sie direkt nachdem sie auf dem Sofa geschlafen hat, geht es ihr wohl in erster Linie darum ihre Muskeln zu strecken. Natürlich kann das Kratzen in unterschiedlichen Situationen unterschiedliche Zwecke erfüllen. Versucht möglichst alle zu ermitteln. Im Zweifelsfall könnt ihr auch bei den nächsten Schritten ein wenig ausprobieren und bei Bedarf nachsteuern.

 

Alternativverhalten ermöglichen

Nachdem ihr nun wisst, oder mindestens eine starke Vermutung habt, warum eure Katzen gerade am Sofa kratzt, solltet ihr euch überlegen, was sie denn stattdessen tun soll. Beim Kratzen liegt die Antwort auf der Hand: An ihrem Kratzbaum kratzen natürlich. Dazu ist er ja da.

Jetzt kommt aber der Clou: Kann der Kratzbaum das (Haupt-)Bedüfnis eurer Katze überhaupt befriedigen? Ein Kratzbaum, der an der Innenwand des Wohnzimmers steht ist zum Reviermarkieren völlig ungeeignet, da das Revier vor allem an den Außengrenzen markiert wird. Der Kratzbaum im Gästezimmer, wo ihr nie seid, eignet sich kaum, um eure Aufmerksamkeit zu erregen. Dazu kommt, dass ihr darauf wahrscheinlich sowieso nicht reagieren würdet. Da ist das Sofa viel effektiver.

Zum Glück habt ihr jetzt das nötige Wissen, um die Situation zu verbessern. Indem ihr den Kratzbaum an eine passendere Stelle umstellt. Indem ihr vielleicht noch einen zusätzlichen Kratzbaum oder ein Kratzbrett direkt am Fenster anbringt. Oder indem ihr eurer Katze ein Signal an die Pfote gebt, mit dem sie eure Aufmerksamkeit auf sich lenken kann.

 

Alternativverhalten verstärken

Häufig reicht es eurer Katze schon, wenn sie erlaubte Kratzgelegenheiten an passenden Stellen vorfindet. Darauf verlassen dürft ihr euch aber nicht. Es ist gut möglich, dass sie die Alternative erst als erlaubt und sinnvoll kennenlernen muss. Dabei könnt und solltet ihr sie unbedingt unterstützen. Belohnt eure Katze also dafür, dass sie den neuen Kratzbaum benutzt, z.B. mit einer kleinen Spieleinheit oder einem Leckerbissen. Gebt ihr unbedingt die gewünschte Aufmerksamkeit, wenn sie ihr neues Verhalten anbietet und sich z.B. vor euch setzt und euch anschaut. Die besten Ergebnisse werdet ihr dabei erzielen, wenn die Belohnung das aktuelle Bedürfnis eurer Katze möglichst gut trifft. Denkt dabei z.B. auch an das Material des Kratzbaumes. Reviermarkierungen sollte man sehen können.

 

Unerwünschtes Verhalten verhindern

Dieser letzte Schritt ist nicht immer notwendig, aber oft sinnvoll. Gerade wenn eure Katze das unerwünschte Verhalten schon länger gezeigt hat, ist es oft zur Gewohnheit geworden. Gewohnheiten abzulegen ist schwer und es ist gut möglich, dass ihr eurer Katze das Kratzen am Sofa verwehren müsst, damit sie überhaupt auf die Idee kommt sich eine Alternative zu suchen und das neue Kratzbrett für sich entdeckt.

Wichtig: Auch dieses Verwehren könnt ihr freundlich, katzengerecht und ohne Strafe angehen. Außerdem sollte zu diesem Zeitpunkt unbedingt bereits eine geeignete Alternative zur Verfügung stehen, damit eure Katze ihr Bedürfnis weiterhin befreidigen kann.

Legt für ein paar Tage oder Wochen eine Decke oder ein Tuch über das Sofa, möglchst mit einer realtiv glatten Oberfläche, die sich nicht zum Kratzen eignet. Stellt (vorübergehen oder dauerhaft) eine Pflanze oder ein Schränckchen vor die bevorzugte Kratzstelle. Bringt einen Sichtschutz an, damit sich eure Katze gar nicht mehr so sehr über den Anblick des Nachbarskaters aufregen muss. Oder hängt das Kratzbrett einfach direkt ans Sofa, damit eure Katze die bevorzugte Kratzstelle einfach weiterbenutzen kann.

Ihr seht schon, es gibt für jedes Problem eine ganze Reihe möglicher Vorgehen, aus denen ihr die für euch und eure Katze individuell passende aussuchen könnt.

Analog könnt ihr bei fast jedem unerwünschten Verhalten vorgehen, indem ihr einfach die vier Schritte durchgeht. Dabei werden euch bei unterschiedlichem Verhalten unterschiedlichen Schritte sehr einfach fallen und andere vielleicht etwas mehr Nachdenken oder Training benötigen. Eine machbare Lösung findet sich aber in fast allen Fällen.

Und dann könnt ihr euch über den ganz großen Vorteil dieses Vorgehens freuen: Ihr habt das Verhalten eurer Katze sehr effektiv in andere Bahnen gelenkt, indem ihr mit ihr statt gegen sie gearbeitet habt.

Ihr habt allgemeine Fragen zu Verhalten, Erziehung und Beschäftigung von Katzen? Schreibt mir gerne eine E-Mail an blog@felipaws.de mit euren Themenwünschen.

Katzen sind halt so (außer sie leiden darunter)

Ich bin ein großer Freund davon, jede Katze so zu nehmen wie sie eben ist.
Die einen sind dir größten Schmuser, die anderen mögen es gar nicht angefasst zu werden. Die einen toben den ganzen Tag, die anderen lassen sich lieber lang ausgestreckt auf dem Fensterbrett die Sonne auf den Pelz scheinen. Die einen kommen grundsätzlich nur zum Fressen nach Hause, die anderen setzen schon bei einem einzelnen Regentropfen keine Pfote mehr vor die Tür. All das sind Eigenheiten, die jede individuelle Katze aus- und auch zu etwas Besonderem macht.

Allerdings hat die Einstellung „Meine Katze ist halt so“ auch durchaus ihre Tücken, nämlich dann, wenn die Katze leidet.

Das kann zum einen der Fall sein, wenn die Katze krank ist. Eine Katze, die plötzlich ruhig wird und sich weniger bewegt als früher, ist meistens nicht einfach nur alt. Sie ist krank und hat möglicherweise Schmerzen. Deswegen ist es ganz wichtig, bei plötzlichen oder auch schleichenden Veränderungen einen Tierarzt aufzusuchen. Katzen leiden leise und auch schwere Krankheiten zeigen sich oft nur an minimalen Veränderungen im Verhalten.

Krankheiten sind aber nicht die einzige Leidenursache bei Katzen. Auch Angst wird sehr häufig als normal hingenommen. Zu einem gewissen Grad ist sie das auch. Katzen sind durch ihre geringe Größe potenzielle Beutetiere vieler größerer Räuber. Deswegen zahlt es sich für sie aus besonders vorsichtig zu sein. Die Angst sollte aber nicht das Leben der Katze bestimmen.

Nehmen wir mal an, ihr habt zwei Kater, Sam und Balu. Beide finden fremde Menschen eher doof und halten lieber Abstand. Nehmen wir zusätzlich an, dass ihr sehr gesellige Menschen seid, bei denen öfter mal Verwandte und Freunde ein- und ausgehen.

Sobald der Besuch das Haus betritt, wirft Balu einen kurzen Blick auf die Neuankömmlinge und verzieht sich dann ins Schlafzimmer um entspannt ausgestreckt auf dem Bett zu schlafen. Wenn ihr das Zimmer betretet, hebt er kurz den Kopf, blinzelt und schläft dann weiter. Er weiß, dass die fremdem Menschen nicht ins Schlafzimmer kommen. Für Balu ist der Besuch kein Problem. Er kann den fremden Menschen aus dem Weg gehen und ist damit zufrieden.

Sam dagegen verkriecht sich schon beim Geräusch der Türklingel panisch unter das Bett und kauert dort so lange angespannt bis der Besuch wieder weg ist. Wenn er sich wieder ins Wohnzimmer traut, schleicht er vorsichtig und geduckt. Er braucht noch eine gute halbe Stunde, bis er sich endlich wieder unbedarft durch die Wohnung bewegt. Sam leidet massiv unter dem häufigen Besuch und braucht dringend Hilfe, damit er lernen kann angstfrei und entspannt mit der Situation umzugehen. Das heißt nicht, dass er irgendwann im Raum bleiben und sich von jedem anfassen lassen soll. Es reicht schon, wenn er einen adäquaten Rückzugsort kennt, an dem er sich trotz Besuch entspannen und sicher fühlen kann, ähnlich wie Balu.

Nehmt also eure Katzen, wie sie sind, aber stellt vorher sicher, dass das auch „gesund, entspannt und zufrieden“ beinhaltet.

Ihr habt allgemeine Fragen zu Verhalten, Erziehung und Beschäftigung von Katzen? Schreibt mir gerne eine E-Mail an blog@felipaws.de mit euren Themenwünschen.

Ressourcen im Überfluss

In jedem Mehrkatzenhaushalt gibt es hin und wieder kleineren Streitigkeiten um Ressourcen, wie Futter, Spielzeug, Ruheplätze oder auch Aufmerksamkeit des Menschen. Ressourcen sind dabei alles, was euren Katzen wichtig ist, von lebensnotwendig bis ganz nett.

Manchmal laufen diese Konflikte sehr subtil ab: Eine Katze starrt die andere kurz an und hält sie so auf Abstand. Oder sie sitzt wie zufällig im Türrahmen und verwehrt so der andern Katze den Zutritt zu einem Zimmer. Manche Katzen putzen ihre Mitkatze so lange und aufdringlich, bis diese aufsteht und den begehrten Schlaf- oder Aussichtsplatz freigibt. Katzen können aber auch sehr deutlich werden: Dann wird beim Streicheln dazwischengedrängt, eine Pfote zum Schlag gehoben oder die Mitkatze vom Futter verscheucht.

Kommt solche Streitigkeiten bei euren Katzen öfter vor, ist es sinnvoll mal genauer hinzuschauen und die Situation so weit wie möglich zu entschärfen. Am einfachsten geht das, indem ihr Ressource, die euren Katzen wichtig sind, im Überfluss zur Verfügung stellt. Denn wovon mehr als genug vorhanden ist, darum lohnt es sich nicht zu streiten.

Wenn ihr also merkt, dass zwischen euren Katzen die Stimmung etwas angespannt ist, dann stellt doch einfach mal ein zusätzliches Katzenklo auf. Richtet zwei oder drei weitere gemütliche Schlaf- oder Aussichtsplätz ein. Stellt noch eine Kratzbaum auf. Kauft oder bastelt noch mehr spannendes Spielzeug. Bietet viele mausgroße Futterportionen über den ganzen Tag verteilt an. Und verteilt vor allem eure Zeit und Aufmerksamkeit großtzügig und gerecht. Damit keine Katze auf die Idee kommt, dass sie zu kurz kommen könnte.

Ihr habt allgemeine Fragen zu Verhalten, Erziehung und Beschäftigung von Katzen? Schreibt mir gerne eine E-Mail an blog@felipaws.de mit euren Themenwünschen.

Spiel oder Ernst?

Luna macht sich groß und hoppelt zwei Schritte auf Mina zu. Dann rennt sie in die entgegengesetzte Richtung davon. Mina nimmt die Verfolgung auf. Durchs Regal geht es den Kratzbaum rauf, auf der anderen Seite wieder runter und eimal quer durchs Wohnzimmer. Plötlich stoppen beide Katzen ab und halten kurz inne. Doch schon geht es weiter, diesmal in umgekehrter Reihenfolge. In einem großen Bogen schlittert Mina knapp vor Luna durch die Tür und verschwindet in der Küche, mit einem Gesichtsausdruck, den man fast nur als albern beschreiben kann.

Luna und Mina haben offensichtlich jede Menge Spaß, aber nicht immer ist es so einfach Spiel zwischen Katzen von ernsthaften Auseinandersetzungen zu unterscheiden.

Dazu kommt, dass Spiel durchaus kippen kann oder umgekehrt Konflikte durch Spiel entschärft werden. Manchmal ist auch eine Katze in Spiellaune, während die andere gerade lieber ihre Ruhe möchte.

Deswegen habe ich euch hier einige Anzeichen zuammengetragen, an denen ihr Spiel erkennen und von echten Konflikten unterscheiden könnt:

  • Rollenwechsel: Im Spiel wechseln immer wieder mal die Rollen. Jeder ist mal Jäger und mal Gejagter. Jeder darf mal der Überlege sein und spielt mal das „Opfer“
  • Freiwilligkeit: Im Spiel machen immer alle freiwillig mit. Wenn ein Partner das Spiel beendet, indem er z.B. weggeht oder anderweitig sgnalisiert, dass es jetzt keine Lust mehr hat, sollte der andere das akzeptieren. Sonst ist es kein Spiel mehr.
  • überflüssige Bewegungen: Wer sich ernsthaft in Gefahr wähnt, versucht sich so schnell wie möglich sich in Sicherheit zu bringen, ohne dabei unnötig Energie zu verschwenden. Die könnte man schließlich später noch zur Verteidigung brauchen. Wer ausgelassen spielt, fühlt sich sicher und kann sich ausladende Bewegungen und alberne Kapriolen leisten.
  • Katzen spielen im Normalfall lautlos. Leises Knurren hört ihr viellecht ab und zu. Wenn aber gefaucht oder gar geschrien wird, dann hat ziemlich sicher mindestens einer keinen Spaß mehr an der Sache.

Aber auch wenn das Spiel tatsächlich mal kippt: Gelegentliche Auseinandersetzung sind in jeder Katzengruppe völlig normal. Solange friedliche bis freundliche Zeiten überwiegen, und alle Beteiligten sich entspannt und angstfrei in ihrem gesamten Lebensraum bewegen können, gibt es keinen Grund zur Besorgnis. Dann darf zwischendurch auch mal gefaucht, eine Pfote gehoben oder drohend gestarrt werden. Auch das ist Kommunikation und gehört dazu. Es sollte nur nicht Überhand nehmen.

Ihr habt allgemeine Fragen zu Verhalten, Erziehung und Beschäftigung von Katzen? Schreibt mir gerne eine E-Mail an blog@felipaws.de mit euren Themenwünschen.